Nach 25 Jahren beim FC Bayern München war klar, dass Thomas Müller irgendwann Abschied nehmen würde. Was niemand erwartete, war die Art und Weise, wie sich dieser Abschied gestaltete. Die Vereinsführung entschied sich gegen eine Vertragsverlängerung für den Rekordpräsenzmann der Bayern, was bei vielen Fans für Unverständnis sorgte.
Müller selbst hatte gehofft, seine Karriere bei seinem Herzensverein beenden zu können. Doch als im April 2025 die Entscheidung des Vereins öffentlich wurde, war der Weg für ein neues Kapitel geöffnet, auch wenn die Umstände alles andere als ideal waren.
Ein gespaltenes Echo
Die Reaktionen auf Müllers Abgang waren gemischt. Während die Vereinsführung von Kaderplanung und Fokus auf die Zukunft sprach, fühlten sich viele Fans vor den Kopf gestoßen. Müller hatte 756 Pflichtspiele für die Bayern absolviert, 250 Tore erzielt und 238 Vorlagen geliefert.
Er war nicht nur statistisch erfolgreich, sondern verkörperte wie kaum ein anderer die DNA des Vereins. Der Raumdeuter, wie er liebevoll genannt wurde, hatte eine einzigartige Spielweise entwickelt, die nicht auf Geschwindigkeit oder Athletik basierte, sondern auf seinem außergewöhnlichen Spielverständnis und seiner Fähigkeit, Räume zu lesen.
Vancouver statt Vereinsende
Als Müller im August 2025 seinen Wechsel zu den Vancouver Whitecaps verkündete, war die Fußballwelt gleichermaßen überrascht wie fasziniert. Viele hatten mit einem Wechsel nach Saudi-Arabien oder einem direkten Karriereende gerechnet. Stattdessen entschied sich der Weltmeister von 2014 für ein Abenteuer in Nordamerika.
Vancouver hatte sich gegen starke Konkurrenz durchgesetzt, nachdem FC Cincinnati trotz der Discovery Rights an einer Einigung scheiterte und auch Los Angeles FC kein ernsthaftes Interesse zeigte. Der Unterschied zu anderen potenziellen Interessenten lag im sportlichen Konzept.
Während andere Vereine Müller hauptsächlich als Marketinginstrument sahen, versprach ihm Trainer Jesper Sørensen eine zentrale sportliche Rolle im Team. Diese Wertschätzung seiner fußballerischen Qualitäten war ausschlaggebend für Müllers Entscheidung. Fans, die seine Karriere verfolgen und gleichzeitig bei NetBet Online Casino auf Fußballspiele setzen, dürften gespannt sein, wie sich der Deutsche in der physisch anspruchsvollen MLS schlagen wird, wo seine technischen Fähigkeiten und sein Spielverständnis besonders gefordert sein werden.
Mehr als nur ein Abschiedstournee
Die Frage, ob der MLS-Wechsel das Ende von Müllers Karriere bedeutet, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Einerseits deutet vieles darauf hin, dass Vancouver seine letzte Station sein könnte. Er selbst hatte im Juli 2025 noch angedeutet, dass er seine Karriere beenden würde, sollte sich keine perfekte Lösung finden.
Der Vertrag bei den Whitecaps läuft zunächst bis Ende 2025 mit einer Option für 2026. Mit dann 37 Jahren wäre es durchaus denkbar, dass Müller nach dieser Zeit die Schuhe an den Nagel hängt.
Andererseits zeigt Müller in Vancouver, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Sein erstes Tor für die Whitecaps erzielte er gleich in dramatischer Manier per Elfmeter in der 104. Minute gegen St. Louis CITY SC.
Die Art und Weise, wie er sich ins Team integriert hat und jüngeren Spielern wie Ali Ahmed und Sebastian Berhalter als Mentor zur Seite steht, zeigt, dass er mehr ist als nur ein alternder Star auf Abschiedstournee. Vancouver sitzt aktuell auf dem zweiten Platz der Western Conference und hat realistische Chancen auf den MLS Cup, was Müllers Ehrgeiz neu entfacht hat.
Ein Vermächtnis ohne Grenzen
Was Müller in Vancouver zeigt, ist beeindruckend. Er beweist, dass sein Spielstil, der nie auf körperliche Attribute angewiesen war, auch in einer Liga funktioniert, die für ihre Athletik bekannt ist. Seine Fähigkeit, Räume zu lesen und im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein, macht ihn auch mit 35 Jahren zu einem wertvollen Spieler.
Jurgen Klinsmann, sein ehemaliger Trainer bei Bayern, betonte, dass Müller aufgrund seiner spezifischen Spielweise noch drei bis vier Jahre auf höchstem Niveau spielen könnte.
Vancouver könnte sogar Gastgeber des MLS Cup Finals werden, was für Müller die perfekte Bühne für einen würdigen Abschluss seiner Karriere wäre.